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Einsatz

Strömungsretter im Hochwasser-Einsatz

Veröffentlicht: 04.06.2024
Autor: Alexa Böttcher

Starkregen, Überschwemmungen, Hochwasser: Zehntausende Einsatzkräfte kämpfen in Süddeutschland gegen die Wassermassen. Auch die DLRG Strömungsretter aus dem Bezirk Glems-Schönbuch im Landkreis Böblingen gingen in den Einsatz und halfen an vorderster Front.

Bei Unwettern, Stark- oder Dauerregen kann auch ein bislang ruhiger Bach oder Fluss schnell zu einem reißenden Gewässer werden, in dem viele versteckte Gefahren lauern. Treibgut, gefährliche Wasserverschmutzungen durch Schadstoffe aus Kellern, Fahrzeugen, Kläranlagen oder Fabriken, unvorhersehbare starke Strömungen oder Sogwirkungen z.B. an Gullys oder Engpässen, unsichtbare Hindernisse oder Abbruchkanten unter Wasser sowie Hindernisse über Wasser, bei denen eine Kollision aufgrund der Strömung nicht vermieden werden kann – all das sind Gefahren, mit denen nicht nur betroffene Anwohner, sondern auch die helfenden Einsatzkräfte rechnen müssen. Daher sollten nur speziell dafür ausgebildete und entsprechend ausgestattete Einsatzkräfte in diesen Katastrophenlagen eingesetzt werden. Der Katastrophenschutz in Deutschland beinhaltet für den Hochwassereinsatz ausgebildete Strömungsretter, die in spezielle Wasserrettungszüge integriert sind. Teil des 9. Wasserrettungszuges des Landes Baden-Württemberg ist die Strömungsretter-Gruppe des Bezirks Glems-Schönbuch, deren ehrenamtliche Einsatzkräfte sich im Katastrophenschutz verpflichtet haben. Sie alle haben spezialisierte Ausbildungen absolviert, und nehmen an regelmäßigen Einsatzübungen und Weiterbildungen teil, um optimal auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. Sie geben alles, um in Katastrophenlagen zu helfen und Leben retten zu können.

Am späten Sonntagabend, kurz vor Mitternacht, erhielten die Einsatzkräfte der  Strömungsretter-Gruppe die Alarmierung und sammelten sich an der Feuer- und Rettungswache 5 in Stuttgart. Dort trafen sie sich mit der Bootsgruppe aus Ludwigsburg sowie der Tauchgruppe und dem Führungstrupp aus Stuttgart. Der gemeinsame 9. Wasserrettungszug des Landes Baden-Württemberg sollte eigentlich am frühen Morgen nach Günzburg in Bayern ausrücken. Doch noch während sie mit den Vorbereitungen für diesen Einsatz beschäftigt waren, spitzte sich auch in Baden-Württemberg die Hochwasserlage dramatisch zu. Kurz nach 3 Uhr nachts erhielt der Wasserrettungszug daher den Befehl zum Ausrücken in den Rems-Murr-Kreis, und machte sich in geschlossenem Verband auf den Weg nach Winnenden. Nach kurzer Koordination vor Ort erfolgte dann die Weiterfahrt nach Leutenbach zur Evakuierung eines älteren Mannes, der auf ein Sauerstoffgerät angewiesen ist.

Der Mann war von dem Hochwasser in seinem Zuhause eingeschlossen worden. Dort wurde er über ein stationäres Gerät mit Sauerstoff versorgt. So konnte er sein Haus nicht selbstständig verlassen, außerdem wäre im Falle eines Stromausfalls auch seine Sauerstoffversorgung ausgefallen. Aufgrund seines medizinischen Zustands sollte er zur weiteren Betreuung ins Krankenhaus gebracht werden. Der Patient sollte daher von uns evakuiert und an den Rettungsdienst übergeben werden. Besonders kritisch war hierbei, dass die Sauerstoffversorgung des Patienten während der gesamten Evakuierung durch die überflutete Region sichergestellt werden musste.

Die Strömungsretter arbeiteten in 2 Teams: Während ein Teil unserer Einsatzkräfte die Evakuierung plante und sich mit Feuerwehr und Rettungsdienst koordinierte, kümmerten sich der andere Teil um die Patientenversorgung vor Ort. Der Patient konnte von unseren Strömungsrettern sicher und wohlbehalten mit einem Transportstuhl aus seinem Haus befreit werden. Mithilfe eines Traktors samt Anhänger konnte er durch die überschwemmten Straßen transportiert und an den Rettungsdienst übergeben werden.

Im Anschluss kehrten unsere Einsatzkräfte in örtliche Bereitstellung zurück, da die Befürchtung bestand, dass der Damm im benachbarten Winterbach brechen könnte. Örtliche Rückhaltebecken waren bereits an ihren Kapazitätsgrenzen, umliegende Wiesen und Felder geflutet. Bei einem Dammbruch hätten circa 2500 Anwohner gerettet oder evakuiert werden müssen. Glücklicherweise hielt der Damm den tosenden Wassermassen stand, und die Hochwasserlage entschärfte sich. Daher konnte kurz nach 12 Uhr mittags das Einsatzende verkündet werden. Alle Einsatzkräfte sind sicher und wohlbehalten wieder nach Hause zurückgekehrt.

Wir bedanken uns bei allen Einsatzkräften, Helferinnen und Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz. Sich solch herausfordernden und gefährlichen Lagen zu stellen, sich zu engagieren und an die eigenen Grenzen zu gehen, um Menschen in Not zu helfen, ist keine Selbstverständlichkeit. Wir sind stolz, als Teil dieser Gemeinschaft im Bevölkerungsschutz zur Sicherheit aller beizutragen.

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